Snare Drumfelle im Test

Das richtige Fell für eine moderate Snare

Mit dem Ende der 50er Jahre war auch die Zeit der „echten“ Felle vorbei und Kalbsfelle wurden von Kunststoffen abgelöst. Nylon, Polyester und so exotische Materialen wie Mylara oder Aramidfaser sprechen nicht nur für bessere Halbarkeit, sie sind zudem günstiger.

Snare Drumfelle im Test

Auch der Klang veränderte sich. Schlagzeuge wurden lauter und die neuen Felle hatten mehr Attack. Um das alles selbst ausprobieren zu können, haben wir uns verschiedenste Felle zugelegt und einen Test gewagt: Einlagige Felle, zweilagig (mal verklebt und mal nicht),  Felle mit Ölfüllung und einige, die verschiedene Materiallen mischen oder die traditionellen Kalbsfelle nachbilden.

Bei stdrums.de haben wir sogar – „back to the 50’s“ – noch die traditionellen echten Felle gefunden. Mit unserem Projekt „Schlagzeug leiser machen“ kann es somit in eine weitere Runde gehen.

Was wir bisher gelernt haben

Die Kessel sind schon gekürzt und wir haben das richtige Holz gefunden. Aber primär funktioniert weniger Lautstärke vor allem über einen Weg,  Energie auf dem Schlagfell zu reduzieren!  Alles was in die Kategorie abdämpfen, zu- und abkleben geht zerstört nur den Klang und bringt auch sehr oft die gewünschte Reduzierung nicht. Neben der Spielweise ist also das Schlagfell extrem wichtig für Attack, Lautstärke und Klang. Schauen wir nun also, welchen Unterschied es macht, dieses oder jenes Fell zu verwenden.

So ein Schlagfell suchen wir:

Auch mit wenig Energie soll das Fell bereits einen deutlichen Ton produzieren. Es soll sehr hoch stimmbar sein, dies ist für uns wichtig, da wir oft mit „BIG FAT SNARE“ kombinieren und dadurch verringert sich die Stimmung der Snare massiv. Ziel ist dann eine gutklingende moderate Snare, mit normaler Stimmung, viel Ton, warmen Sound trotz geringer Lautstärke.

Die getesteten Felle

  • Remo Ambassador Coated
  • Remo Falam K Snare
  • Remo Emporer Black
  • Remo Black Max Snare Ebony
  • Remo Powerstroke 77
  • Remo Powerstroke Clear
  • Aquarian American Vintage
  • DW Coated Snare Head
  • Evans EC1
  • Evans Hydraulic Black
  • Evans Calftone (bezeichnet als Tomfell, geht aber auch für Snare)

Diese haben wir weiterhin in Kombination mit „The Big Fat Snare Drum“ in der Standausführung (nicht Donut) getestet. Damit wir alles in Ruhe auch zu einem späteren Zeitpunkt miteinander verlgeichen können, zeichnen wir den Ton auf und messen weiterhin von jedem Schlagfell die dB Werte.

Snare Fell Test, leise Felle für Schlagzeug

Die Ergebniss sind so unterschiedlich, wie die Felle, die wir ausprobiert haben. Sie unterscheiden sich derart stark, dass man pauschal kein Fell empfehlen kann. Aramidfaserfelle sind extrem belastbar und können sehr hoch gestimmt werden. Spielt man sie normal, sind sie wie auf die Evans Calftone Serie oder die Ölfelle leiser als normale einlagige und zweilagige Snarefelle. Die dopellagigen Felle (nicht verklebt) sind, ebenso wie die Hydraulicfelle leiser. Um dies testen zu können haben wir aus einer gleichbleibenden Höhe einen Stick fallen lassen. Die Unterschiede waren aber nicht sehr groß. Messbar waren Schwankungen von 3-4 dB. Gefühlt war es mehr, denn diese dickeren Felle (vor allem das echte Kalbsfell) haben weniger Attack und „knallen“ nicht so. Fühlen sich daher leiser an.

Besonders viel „Ton“ trotz leiser Spieltechnik gab es bei Evans Hydraulic Black, Evans Calftone und Remo Emporer Black. Deutlich sind schon auf der Monitor die extremen Unterschiede zu erkennen:

Leise Snare Schlagzeug Felle im Vergleich

 

Leider ist das Calftone kein „echtes“ Snarefell und lässt sich nicht sonderlich hoch stimmen. Schade, denn mit der Calftone Serie ist Evans wirklich ein großer Wurf gelungen. Auch die Kombination mit „Big Fat Snare“ war für das Evans Calftone nichts. Da aber mit „Big Fat Snare“ eine erhebliche Reduzierung der Lautstärke möglich ist, müssen wir einfach die Felle finden, die auch in Kombination damit den Ton bringen, den wir benötigen. Hier waren ganz klar alle Felle mit Aramidfaser am besten.

Aramidfaser Felle sind unglaublich teuer. Sie sind deutlich dicker als alle anderen Felle und können wirklich extrem hoch gestimmt werden. Wir konnten eine 14″ Snare höher stimmen als eine 8″ Tom. Mit einer wirklich extrem hohen Stimmung, in Kombination mit FAT Snare, bleibt am Ende eine „normal“ sehr gut klingende Snare übrig, nur …. deutlich leiser !!!!

PLATZ 1: Remo Black Max Snare

Das Remo Vintage 77 ist sehr ähnlich, uns gefiel aber das Black Max Snare Fell am besten. Wer nicht 80 Euro für ein Fell ausgeben möchte, Platz 2 und 3 belegten: Remo Emporer Black und das Aquarian American Vintage. SDas war unser persönlicher Eindruck und unser Schlagfelltest war somit abgeschlossen.

Sehr hoch gestimmt (Herzklopfen, die armen Schrauben) und dann Big Fat Snare darüber.

Das Resultat, in 1m Entfernung nicht über 93 Dezibel

 

Wenden wir uns nun der andere Seite der Medallie zu.

Das Resonanzfell macht die „Musik“

Die Energie kann man wirklich deutlich reduzieren. Wenn das Zusammenspiel mit dem Resonanzfell stimmt, geht das.  Ein Resofell verstärkt die Frequenzen, die vom Kessel erzeugt wurden und verstärkt sie. Es ist daher ganz wesentlich, wie hier die Stimmung ist und leider bremst da etwas die Schwingung aus,

der Snareteppich. Ist die Spannung zu groß, verliert das Resofell. Ist die Spannung zu gering, raschelt es und hat keine gute Ansprache. Die Mitte ist das Ziel, obwohl …. vielleicht muß man einfach mal darüber nachdenken, den Snareteppich anders zu platzieren. Wieder ein Punkt, den wir noch ausprobieren müssen. Vielleicht können wir das Resonanzfell von der „Last“ des Teppichs befreien? Was tun?

Jetzt muss der Snareteppich leiser werden!

Nur eine Seite der Medaille ist reduziert und das passt nun alles nicht wirklich zusammen. Der Snareteppich ist nicht im passenden Verhältlnis. Nachdem unzählige Dinge ausprobiert wurden, war es am Ende ganz einfach. Ein weiteres Snarefell (doppellagiges Schlagfell) unter die Snare legen. Es wird nichts gedämpft und dem Teppich genommen. Dieser passt nun einfach zum besser zum Schlagfell. Auf dem Foto ist das zweite Fell mit Klebeband fixiert, dies ist aber nicht erfoderlich. Einfach auf die Snare und ab ins Stativ.

Das mag jetzt erst einmal lustig aussehen, funktioniert aber prächtig. Es ist auch für alle Tontechniker in kleinen Locations eine Blitzschnelle Lösung, mal eben die knallende Snare, die alles umhaut um 25-30% zu reduzieren. Richtig Lautstärke kommt vor allem vom Snareteppich. So reduziert hilft das schon einmal sehr.