Die PA Abteilung bei Thomann

400 Kilometer für ein gutes Musikgeschäft

Dirk hatte für einige Tests verschiedener Lautsprechersysteme eine weite Reise antreten müssen. Leider ist es eine Tatsache, dass ein Kölner fast 400 Kilometer von einem wirklich gutem Musikfachgeschäft entfernt ist.

 

Die Fahrt zum Musikhaus Thomann – so viel möchten wir schon jetzt schon verraten – hat sich jedoch in jedem Fall gelohnt!  Da bei Music Store in Köln Marken wie d&b, Kling & Freitag, Seeburg, EAW, L-Acoustics, Barth, TwAudio, Fohhn, LabGruppen, Powersoft, KS und und und … nicht an getestet oder oft sogar nicht einmal bezogen werden können, blieb keine andere Möglichkeit als das einzige Musikgeschäft in Deutschland zu besuchen, dass fast alle diese Lautsprecher nicht nur im  Angebot, sondern auch für Hörtests im Laden hat.

Egal ob ein d&b System für fast 24.000 Euro, eine Kling und Freitag Anlage mit Systemrack und den neuen Nomos LS Speakern für über 18.000 Euro, oder andere Anlagen in dieser Liga, alles da. Sogar eher seltene Systeme mit hochwertigen Chassis wie Barth können getestet beim Musikhaus Thomann an getestet werden.

 

Die PA Abteilung bei Thomann

Die PA Abteilung des Musikhaus Thomann

Dirk hatte neben Fohn, L’acoustics, TWAudio vor allem Interesse an dem Kling und Freitag System mit den neuen Nomos LS Bässen in Verbindung mit dem Systemrack, 10.KW LABGruppen Endstufe und den Gravis 12. Tobias Künneth hatte bereits mehrfach Kontakt per E-Mail und im Vorfeld schon viele Informationen gegeben. Nun konnten diese Systeme neben vielen anderen aus dieser Liga nicht nur verglichen werden, Tobias hat es Dirk zudem ermöglicht die eigene Dynacord PCS 12.2 mit in den Laden zu bringen und ihm verschiedene Kombinationsmöglichkeiten mit dem bestehenden System zu zeigen.

 

Tobias Künneth - PA Abteilung Thomann

Tobias Künneth kombiniert über einen Controller unsere Dynacord mit EAW

Der ganze Ohrenschmaus beim Musikhaus Thomann ging über 7 Stunden, mit kurzen Pausen für neue saubere Ohren. Jedes einzelne System hier zu beschreiben würde eindeutig den Rahmen sprengen. Ich muß mich jedoch riesig bei Tobias Künneth bedanken. In einem anderen Geschäft als Thomann zu kaufen (bin bereits seit 10 Jahren Kunde dort) werde ich auch in Zukunft als „unmoralisch“ ansehen.

 

Nach diesem langen Test und Vergleichen mit unserer Dynacord P3 (Anmerkung von Tobias:“ Das hätte ich nicht erwartet“) blieb am Ende d&b, Kling & Freitag und von EAW nur der FR 250Z Doppel 15″ Bass übrig. Fohhn klingt nett, färbt aber recht deutlich, Tops von Seeburg und Barth „nein“. Barth würde ich für eine Jazzband, oder akustische Trio nehmen. Blasinstrumente klingen bestimmt sehr gut über diese Systeme. Auch KS und Dynacord zog, genau wie EV oder JBL den Kürzeren.

 

Dirks FAZIT zu d&b, kling & freitag und TW Audio:

 

So wie bei den Herstellern der Instrumente gibt es auch bei den Lautsprechern bestimme Klangeigenschaften die genau diesem und keinem anderen Hersteller zugeordnet werden können. Nicht nur die Verwendung, auch der Höreindruck der in Räumen entsteht unterscheidet sich. Für mich mußte neben dem Klang auch der Transport, Flexibilität und der Preis berücksichtigt werden.

 

Hätte ich unbegrenzte finanzielle Mittel und Nerven, ich würde L’acoustics an die Spitze des physikalisch machbaren in Sachen Leistung/Klang/Gewicht und Abmessung stellen. Leider hat die französische Firma kein Interesse an Kunden wie uns, das habe ich schnell bemerkt. Das Line Array System Kiva und ebenso die 15″er sind jedoch wirklich sensationell gut aber leider auch sensationell teuer! Wer sich dann die Chassis in L’acoustics ansieht (davon können wir dank Dirk Baldringer aus Leverkusen berichten) wird sich fragen, wo das ganze Geld bleibt? Selbst einen Hochtonschutz sucht man hier vergeblich, L’acoustics verlässt sich einzig auf die Controller. Lautsprecherbau hat etwas mit Physik (Luft bewegen) zu tun, gerade im Falle von L’acoustics wird schnell klar, dass ein ein Chassis alleine die Luft eben nicht bewegt.  So ist es wenig erstaunlich,  dass der Entwickler bei L’acoustics (Vater der Line Array Systeme) auf diesem Gebiet zu hause ist.

 

Bleiben wir beim Thema „physikalisch machbar“, dann folgt ganz dicht Kling & Freitag mit dem brandneuem System! Vor allem der Nomo LS Bass ist ein absoluter Volltreffer! Hier und da klang das zwar irgendwie „gemacht“ aber das könnte schlicht und einfach daran liegen, dass man dieser kleinen Box den Sound einfach nicht zutraut und so ein Bassfundament verbunden mit hoher Leistung dem Zuhörer dann merkwürdig erscheint. Ich bin hier mit meinem Latain am Ende. Um die Nomo LS zu erklären bedarf es mehr als einen Musiker. Um von diesem 15″er begeistert zu sein nicht, da genügen wenige Minuten anhören und erleben.

 

Ganz ehrlich, würde so ein Speaker in jedem Musikladen Deutschlands zur Vorführung stehen, es würde viele Kollegen mit schlaflosen Nächten geben. Der Nomo LS wird sicherlich für viele Jahre die Spitze des Machbaren sein und so mancher Käufer würde nach einem Vergleichstest wieder nach Hause fahren um noch ein paar Euro zu holen, die er leider braucht um sich diese Box kaufen zu können. Die Gravis 12 ist ebenfalls excellent und hat vor allem ein sehr rundes Klangbild mit feinen Höhen, das gibt es aber auch bei anderen Kling &  Freitag Speakern und gehört irgendwie wohl zum guten Ton bei der Firma. Zudem, das System klingt sehr weit vorne. Die Vera 12 ist einfach da, nah! Sehr gut – wenn ich mir auch in diesem Augenblick nicht sicher war, ob diese Charakteristik mir auch bei kleinen Events unter 300 Personen gefallen würde. Die d&b Bässe, die fast genauso anmuten von Größe und Gewicht liegen jedoch deutlich hinter den Möglichkeiten die uns die Nomo LS bieten können. Unglaublich, auch im Bereich unter 40 HZ ist mehr als nur Hörbares vorhanden,

da ist immer noch „Musik“ drin.

 

Die d&b Systeme (Top E12) empfinde ich im Bereich über 4 khz etwas „freundlicher“. Das ging mir auch bei anderen Lautsprechern von d&b schon so (C-Serie). Ich sage hier bewußt nicht besser, nur für unseren Einsatz „Party- und Covermusik“ vielleicht etwas besser geeignet. Gleichzeitig klingt das d&b System aber nicht so weit vorne wie Kling & Freitag. Beide Systeme sind nur mit Controller bzw. Systemrack zu betreiben. Ganz gleich ob d&b D12 oder das Kling und Freitag Systemrack, mit jeweils 4 Bässen und 2 Tops kommen da schon einige Euro zusammen. Bei d&b fast 24.000 und bei Kling und Freitag 19.000,- Euro zusammen. Ich denke, bei dem was hier hörbar wird, ist das ohne die richtigen Endstufen und vor allem auch die richtigen Einstellungen am Controller nicht zu realisieren. Trotzdem, ich hätte gerne die Nomo LS mal mit LABGruppen10000 und an stelle des CDW44 mit beispielsweise einem BSS T236 gehört. Mit 0,5msek Latenz ist der Kling und Freitag Controller zwar ungeschlagen, der BSS mit 1,5 msek ist aber auch gut und vor allem bei den Filtern exzellent. Na ja, ist eben so – wir werden es nicht erfahren!

 

TW-Audio konnten wir nicht direkt vergleichen. Bisher hatten wir nur kurz Gelegenheit für einen Höreindruck. Deutlich war aber – DAS IST, nicht ohne: TW AUDIO baut für Musiker, da ist an vieles gedacht und alles an der richtigen Stelle. Vor allem der B30 Bass (Doppel 15er) hat es mir angetan. Mit gerade 39 KG liegt er noch 17 KG unter dem EAW FR250z und wirft auch sehr viel weiter, das ist deutlich zu hören. Auch weiter als d&b und Kling und Freitag, 2x 15″ wiegen hier zusammen 50 KG. Zugegeben, ist auch ein anderes Prinzip und schwer miteinander vergleichbar! Bei TWAudio bin ich jedoch nicht abhängig und kann mit meinen derzeitigen Controllern und Endstufen arbeiten.

 

Preislich – nur direktvertrieb – ist es auch spürbar unter den bereits erwähnten Systemen. 4x 15″ Nomo LS 6740,- Euro. 4x 15″ d&b E15X-Sub 7378,- Euro und im Vergleich dazu 4x 15″ TW-Audio (in 2 Gehäusen B30, bestückt mit Eighteensound 15nd930) bei gutem Straßenpreis mit knapp 4000,- Euro. Die EAW doppel 15er sind zwar preislich noch einmal fast 1000 Euro günstiger, sind jedoch zusammen fast 35 KG schwerer und nicht so leistungsstark wie TWAudio. Klanglich war ich von der EAW Bassbox ebenfalls beeindruckt, sie spielt mehr als die technischen Daten auf der Webseite von EAW ankündigen! 2 Oktaven und auch unter 40HZ noch Platz für einen mächtigen Klangeindruck.

 

Könnte ich mir ein persönliches Wunschsystem basteln, wäre es

-Nomo LS von Kling & Freitag

– d&b E12

-an LABGruppen10000 mit BSS 236 T Controller

 

Da dies aber nicht so ist und TWAudio für eine handvoll Dollar viel bietet und das TOPTeil T24 sowieso schon auf unserem Wunschzettel steht, werden wir es wagen und  nach einem Test bei einem Stadtfest in Koblenz.  Fortsetzung folgt:

 

Ein KOMENTAR aus Hannover:

Hallo Dirk,

den blog habe ich mit Interesse und Schmunzeln gelesen :o) Sehr ausführlich und sehr interessant !

Tja, der Musicstore ist halt … sagen wir, was anderes. Ich kenne den Laden ebenfalls seit 25 Jahren. Vielen Dank für die Blumen zum Nomo LS, es war eine schwierige Aufgabe, design und sound von K&F völlig zu verändern (maximale Energieübertragung, minimale Gruppenlaufzeit, minimale Gehäuseaufladung oberhalb der Abstimmfrequenz und dafür viel mehr Direktschall vom Chassis), denn bei Kling&Freitag war man vor ein paar Jahren nicht so sehr der Meinung daß es Verbesserungsbedarf am Subwoofer sound gäbe.  Was den Vertrieb von K&F Produkten angeht,  Rogge und Derks ist hier einer der  einer der besten. 

 

 

Das mit dem bundling von Endstufen mit Boxen ist leider bei größeren Systemen unumgänglich wenn man Betriebssicherheit liefern will + definierte performance. Viel zu oft wird das System vom DAU entweder zerstört odr falsch eingesetzt und hinterher sind am schlechten Ergebnis die Produkte schuld. Das ist so oft passiert daß wir nicht mit den Passivallzweckboxen ‚an irgendeinen Verstärker anschließen und geht‘ weitermachen konnten. Ich weiß daß das Gift für das Geschäft mit kleineren Firmen ist weil sich keiner unbedingt neue Endstufen mit neuen Boxen zulegen will oder kann. Aber als qualitativ hochwertiger Hersteller ist man heutzutage dazu gezwungen.
Und du hast völlig recht, der sound eines Nomos LS ist (in der geringen Größe) nur zu erreichen indem man von vornherein Chassis und Gehäuse auf ein aktiv entzerrtes System hin auslegt. Der Nomos XLC (3×18″ cardioid/hypercardioid) kommt wahrscheinlich nicht in frage da zu teuer und pro Sub 2 Systemrackkanäle notwendig sind, schade … da du aber vom Nomos LS so begeistert bist würde ich dir empfehlen den XLC zumindest mal auszuprobieren oder vorführen zu lassen. Geht sehr tief, und ist schnell und trocken (wie ein 15″er), und er erzeugt bei hohen Pegeln keine Harmonischen bis zu 500Hz hoch wie z.B. der Jsub. Auch etwas was man in der Praxis erfahren haben muß um den Unterschied zu verstehen. Wir hatten schon den einen oder anderen die vorher gar nicht wußten was sie mit einem XLC und der Richtcharakteristik sollen, und sich jetzt ein Arbeiten mit etwas anderem gar nicht mehr vorstellen können. Bei Stadtfesten habe ich es mehrfach erlebt wie froh die Budenbesitzer neben und hinter der Bühne sind daß man sich normal mit den Kunden unterhalten kann, das freut dann auch meist den Veranstalter. 

Viele Grüße aus Hannover